Paula Schöbel, Königsbrunn

„2008 habe ich meine Ausbildung als Tierpflegerin im Tierheim Augsburg gemacht, seit 2012 bin ich ausgelernt. Kurz danach bin ich schwanger geworden und ungefähr zur selben Zeit hat der Tierschutzverein Augsburg und Umgebung das Grundstück in Königsbrunn vererbt bekommen. Als ich dann Mutter geworden bin, haben wir entschieden, dass ich nicht mehr im Tierheim, sondern nur noch auf Gut Morhard arbeite. Ich wohne auch auf dem Gelände. Für mich war das von Anfang an super, denn ich mag es lieber ländlich. Und hier haben wir ein kleines grünes Fleckchen, wo man einfach rausgehen kann in die Natur, sie genießen kann und wenn irgendetwas mit den Tieren ist, dann bin ich sofort zur Stelle. Tierlieb war ich eigentlich schon immer: Von klein auf habe ich Tiere gehabt, bin zum Reiten gegangen, hatte Hunde, mit denen ich Gassi gegangen bin. Es war schon immer mein Traum, einmal mit Tieren zu arbeiten. Hier vor Ort versorgen wir die Tiere, füttern sie, machen die Stallungen sauber, sorgen für notwendige Tierarztbesuche, kümmern uns um sie und natürlich auch um die Besucher auf dem Gelände. Gut Morhard ist ein Gnadenhof, teils Archehof und eine Begegnungsstätte Mensch-Tier. Also wir haben nicht nur Tiere, die aus schlechter Haltung kommen, sondern auch Tiere, die auf der Roten Liste stehen, wie das Augsburger Huhn oder die Krainer Steinschafe, die vom Aussterben bedroht sind. Zu uns kommen viele Schulklassen oder Kindergartengruppen, aber auch andere Besucher sind herzlich willkommen – für jegliche Mensch-Tier-Beziehung sind wir da. Am schönsten ist für mich an meiner Arbeit eigentlich, dass ich merke, dass es den Tieren hier wirklich gut geht. Die sind dankbar – das spürt man richtig –, dass wir ihnen ein schönes Zuhause bieten können. Gerade bei den Pferden zum Beispiel, die häufig keine gute Vergangenheit haben, merkt man, wie gut die sich entwickelt haben, wie gut sie ausschauen, die sind zufrieden. Auch unser Hund, der ursprünglich auch aus schlechter Haltung kommt, kann hier frei auf dem Gelände rumlaufen und ist einfach glücklich. Das macht mich wiederum sehr froh. Und es ist natürlich auch schön, dass man hier auch gerade bei Kindern Ängste abbauen kann. Oft ist es so, dass Kinder herkommen und großen Respekt oder gar Angst vor Hunden haben. Hier können sie sich natürlich auch hinter uns verstecken – wir sind ja immer dabei – aber oft ist es dann so, dass sie sich dann doch trauen auf den Hund zuzugehen. Mir geht’s am Ende eines Tages gut, wenn ich weiß, dass man gemeinsam so einen Schritt gehen konnte, Ängste abzubauen vor Hunden oder Pferden oder anderen Tieren. Da nehmen wir uns gerne die Zeit dafür.“