Lena Zimmermann, Gablingen

„Für mich persönlich war es immer total cool, auf dem Bauernhof aufzuwachsen. Ich habe meine Kindheit wirklich als wunderschön in Erinnerung. Man lernt einfach mit Tieren umzugehen, wie man selbstständig arbeitet, dass man mithilft und gemeinsam was schafft. Man hat seine Aufgaben gehabt und es hat nie geschadet, dass man da geholfen und so auch in dem Moment etwas für das Leben gelernt hat. Ich konnte mir damals schon vorstellen, einmal hier am Hof zu arbeiten, aber eigentlich eher in der Metzgerei. Das hat mir nämlich schon immer Freude bereitet, Neues auszuprobieren oder Suppeneinlagen zu kreieren. Das habe ich damals während meiner Ausbildung als Bankkaufrau abends auch immer schon nebenbei gemacht. Aber die Landwirtschaft an sich, das konnte ich mir so direkt nicht vorstellen, vor allem die Arbeit im Stall fand ich als Jugendliche nicht so super. Das hat sich aber jetzt geändert: Im Stall kommt man runter, man kann den Tag so revuepassieren lassen. Die Tiere strahlen auch eine unglaubliche Ruhe aus. Das ist ein Ausgleich zum Tagesgeschäft in der Metzgerei, wo eben immer Trubel ist. Während meiner Ausbildung ist mein Papa plötzlich verstorben, dann musste ich den Hof nebenbei am Laufen halten. Nach dem Ende meiner Ausbildung habe ich das dann komplett übernommen. Mein Mann, damals noch mein Freund, hat sich dann dazu entschieden, mir zu helfen und seitdem machen wir das gemeinsam. Er – ursprünglich Elektroniker für Betriebstechnik – hat mittlerweile seinen Metzgermeister gemacht, dieses Jahr auch noch den Fleischsommelier draufgesetzt und hat damals an der Abendschule einen BiLa-Kurs besucht, also die nebenberufliche Ausbildung zum Landwirt sozusagen. Das war schon eine riesige Herausforderung alles. Ich bin zwar hier großgeworden, aber ich habe immer eine leitende Hand, meinen Papa, gehabt, der das hier geführt hat. Bis dahin hatte ich nur geholfen und keinen Betrieb geführt. Ich war damals ja auch erst 18. Das war also wirklich: Auf die Plätze, fertig, los! Mein Mann und ich wir sind beide Quereinsteiger, mittlerweile kennen wir uns natürlich gut aus. Aber wir arbeiten trotzdem an unserem Wissen, uns interessiert das alles auch sehr und wir wollen uns da unbedingt weiterbilden. Ich denke natürlich oft daran, wie es mein Papa machen würde. Aber ich blicke positiv in die Zukunft, dass uns die Dinge gelingen und wir das zusammen schon gut machen. Ich bin übrigens schon immer noch am liebsten in der Metzgerei: Ich liebe das, mit den unterschiedlichen Leuten zusammenzuarbeiten, sie kennenzulernen, auch Catering und Partyservice zu machen, ich koche auch unglaublich gerne, das sind so meine Lieblingstätigkeiten. Klar, ich komme im Stall gut runter, aber der Kontakt mit den Leuten gefällt mir einfach gut. Das schätze ich auch hier im Landkreis sehr. Man kennt sich untereinander, man hat immer wen, auf den man zugehen kann. Es ist schon schön hier.“