„Mit dem Handwerk bin ich eigentlich bereits aufgewachsen. Meine Eltern haben eine Zimmerei und eine Trockenbaufirma, somit war ich damit immer in Kontakt. Die Dinge selber machen, den eigenen Vorstellungen nach, selbst entwerfen – das ist eigentlich das Schöne am Handwerk. Dass man seine Ideen verwirklichen und in die Praxis umsetzen kann. Dass man es einfach selbst in der Hand hat. Man kann sehr kreativ sein. Trotzdem war für mich nicht immer schon klar, dass ich mal in dem Bereich arbeiten würde. Ich habe mehrere Praktika gemacht und erst bei dem letzten Praktikum in einer Zimmerei ist dann der Funke übergesprungen. Danach habe ich eine Ausbildung in dieser Zimmerei gemacht und nach meiner Lehre bin ich zu meinem Vater in den Betrieb gegangen. Im Februar habe ich meinen Meister an der Handwerkskammer für München und Oberbayern als Stuckateur abgeschlossen, sogar als Bester in meinem Jahrgang. Erst kürzlich habe ich auch noch meine Prüfungen zum Meister als Zimmerer abgelegt. Das war eigentlich auch mein ursprünglicher Plan, aber da gab es eine so lange Wartezeit, dass ich mich zwischenrein einfach anderweitig weitergebildet habe. Wir machen im Familienbetrieb eben auch ziemlich viel Trockenbau, z. B. verschiedene Variationen von Akustikdecken. Und mittlerweile hat man da echt viel Verantwortung, wenn man etwa an die Richtlinien für Brandschutz, Schallschutz, Wärme und Feuchte etc. denkt. Daher war es mir persönlich wichtig, dass ich mich hier fortbilde und grundsätzlich Bescheid weiß. Da bin ich dann auf meiner Suche nach Fortbildungsmöglichkeiten auf den Stuckateurmeister mit Fachrichtung Trockenbau in München gestoßen und den habe ich gemacht und quasi vor den anderen Meister reingeschoben. Das hat sich einfach ziemlich gut angeboten. Im Familienbetrieb zu arbeiten, funktioniert bei uns wirklich gut. Ich versteh mich mit meinen Eltern und jeder hat so seine Aufgaben, sein Fachgebiet. Mein Vater ist natürlich Ansprechpartner für alles und wenn ich mal ein Problem habe, kann ich auf jeden Fall zu ihm kommen und nachfragen. Von der Chemie passt es einfach gut, es macht Spaß und es ist auch ein schönes Gefühl, als Familie zusammen etwas zu erreichen. Was ich an meiner Arbeit besonders schätze, ist die Abwechslung: Bei mir ist eigentlich kein Tag wie der andere. Man denkt vielleicht, dass das immer das gleiche ist in dem Beruf, aber jede Baustelle ist verschieden und es sind täglich neue Situationen. Wir sind auch viel im Landkreis unterwegs, natürlich auch in der Stadt Augsburg. Aber das Ländliche hier gefällt mir definitiv sehr gut. Ich bin hier aufgewachsen und das war einfach schön. Die ganzen Freiheiten, die man hier auf dem Land hat, ich würd‘ nicht tauschen wollen. Hier in den Stauden ist die Landschaft recht hügelig, wenn man ins Lechfeld schaut, da ist es ja schon eher gerade. Ich mag’s hier. So wie es bei uns ist, ist es nicht überall und ich denke, das ist wirklich etwas Besonderes.“

– Alexander Brecheisen, Stuckateurmeister und angehender Zimmerermeister aus Langenneufnach

• [38/50] •