Mohammad, Schwabmünchen

„In Deutschland bin ich seit 2013. Die ganze Reise von Syrien hierher war sehr lang. Fast 33.000 Kilometer legte ich auf meiner Flucht aus Syrien zurück: Von meiner Heimatstadt, Dêrik nordöstlich von Syrien über Damaskus, Beirut, Abu Dabi, Osaka bis nach Frankfurt. Ich hatte mir ein Visum in Jordanien besorgt mit dem Zweck einer medizinischen Behandlung in Osaka in Japan, denn 2004 war ich von der Regierung angeschossen worden und diese Wunde wurde nie behandelt. Über Japan bin ich dann nach Deutschland gekommen, erst nach Frankfurt, dann nach München und schließlich nach Kutzenhausen. 2013 wurde meine Schussverletzung im Bein schließlich in der Hessing-Klinik operiert. Danach konnte ich erstmal nichts machen, weil ich gehbehindert war, aber so habe ich dann im Krankenbett die Zeit genutzt und Deutsch gelernt. Und das Jahr darauf konnte ich meinen ersten Integrationskurs beginnen und mit einem anschließenden Stipendium weitere Kurse machen. So ging das dann etwa ein Jahr weiter bis ich eine Stelle als Asylbetreuer bei der Diakonie bekommen habe. In Syrien hatte ich Anglistik studiert und war von Beruf Englisch-Lehrer, aber als dann die Unruhen anfingen und der Krieg ausgebrochen ist, war diese Arbeit nicht mehr möglich. 2018 habe ich dann noch einmal ein Studium angefangen: Soziale Arbeit bei der Dualen Hochschule in Heidenheim und der Stadt Augsburg. Mittlerweile habe ich das Studium auch erfolgreich abgeschlossen. Mit meiner Frau, die ich 2014 kennengelernt habe, wohne ich mittlerweile seit einigen Jahren in Schwabmünchen. Sie kommt ursprünglich aus der Gegend und mir gefällt es auch sehr gut hier. Die Kneippanlage ist zum Beispiel wirklich klasse für mein Bein, die nutze ich sehr oft. Und was mir wirklich besonders gut gefällt, ist die Natur, die Seen und die Wälder. Als ich noch in Kutzenhausen gewohnt habe, da war der Wald auch das A und O für mich. Da habe ich wirklich viel Zeit im Wald verbracht, das habe ich gebraucht, um meine Ruhe zu finden und zu mir zu kommen. Und auch jetzt noch tut das einfach gut. Das ist für mich auch etwas, das für mich jetzt ein Stück meiner Heimat geworden ist, das muss ich wirklich sagen. Zuhause ist, wo man sich wohlfühlt. Und ich fühle mich wohl in Schwabmünchen. Ein Teil meiner Familie, ein Bruder und eine Schwester wohnen auch bei uns in der Nähe und die Familie meiner Frau natürlich, die haben hier einen Bauernhof. Da ist viel Weite, viele Felder, viel Freiraum, das ist für mich Zuhause. Hier möchte ich mit meiner Frau selbst eine Familie gründen und bleiben. Ich kann mir gar nicht vorstellen, woanders hinzuziehen.“