„Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen und bei uns war das so, dass meine Mama immer ganz viel gebacken hat. Unter der Woche gab es trockenen Kuchen, am Wochenende hat sie eine Torte gebacken und an Weihnachten dann ganz viele Plätzchen. Das war dann auch ausschlaggebend, dass ich selbst damit angefangen habe. Obwohl ich sagen muss, dass ich damals lange nicht gewusst habe, ob ich dieses Hobby zum Beruf machen möchte oder meine andere Lieblingsbeschäftigung: meine Tiere auf dem Hof. Es war mir beides immer sehr wichtig. Aber ich habe mich dann für das Backen entschieden und eine Ausbildung zur Konditorin in Meitingen gemacht. Ich muss sagen, man wächst ja so in den Beruf rein, muss erst alles lernen und sich ausprobieren. Und wenn ich mir jetzt zum Beispiel Fotos von meinen ersten Backerfolgen ansehe, dann finde ich die heute nicht besonders schön, aber damals war ich stolz auf alles, was ich geschafft habe. Heute weiß ich, was ich kann und was mir Freude macht. Am meisten Spaß macht mir das Dekorieren von Torten, Schokoladendekore, ganz filigrane Schokoladenwellen etwa, generell die Arbeit mit Kuvertüre und auf Torten schreiben – einfach alles ausdekorieren bis ins letzte Detail. Dieser kleine Perfektionismus, die Dinge so lange machen bis sie wirklich perfekt sind – das bin einfach ich. Mit diesem Perfektionismus ist es natürlich so, dass man immer noch etwas findet, was man noch hätte besser machen können. Aber das ist wahrscheinlich auch so eine Berufskrankheit, denn Konditorin sein ist nicht nur ein Handwerk, sondern eben auch eine Kunst. 2020 war ich bei der TV-Sendung ‚Das große Backen‘ mit dabei und habe diese gemeinsam mit meiner Teamkollegin Sybille auch gewonnen. Das hat mir rückblickend richtig gutgetan, denn es war der ideale Einstieg in meine Selbstständigkeit: Die ersten Monate kamen dann nämlich ganz viele Kundinnen und Kunden, die einfach den Menschen aus dem Fernsehen kennenlernen und natürlich auch etwas probieren wollten. Das hat sich dann rumgesprochen, wir mussten gar nicht wirklich Werbung machen und konnten so davon zehren. In unserem Neubau hier in Neukirchen haben wir nun unten im Keller die Backstube und hier kann ich mich vollends entfalten, das ist wirklich toll. Gerade die Ruhe und die Natur – ich bin da voll und ganz ein Landkind– das brauche ich einfach um mich herum. Wir machen nur Torten auf Bestellung, also es gibt da kein Café oder einen Shop in dem Sinne. Diese Arbeit gefällt mir aber eben auch ganz besonders gut, gerade die Hochzeitstorten. Das erfüllt mich, wenn ich einem Paar seine ganz persönliche Torte für diesen wichtigen Tag gestalten kann. Jedes Brautpaar hat ja besondere Wünsche und man macht in der Regel eine mehrstöckige Torte, oft noch einen Sweet Table dazu – das ist jedes Mal eine richtig schöne Herausforderung. Wenn das dann am Schluss wunderschön aussieht, macht mich das glücklich und in Zukunft möchte ich das gerne noch viel mehr machen.“

– Regina Lanz, Konditorin aus Neukirchen-Thierhaupten

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