Panteha Taghvae Massy, Gersthofen

„Also ich finde im Landkreis Augsburg zu unterrichten sehr schön. Die Schulen sind sehr gut ausgestattet, sie sind auch zum Teil sehr modern in den Klassen und die Atmosphäre ist einfach familiärer. Die Kinder, die hier in die Schule kommen, die kommen in der Regel alle von einer Ecke, die wohnen alle in der Nähe von der Schule und die kennen sich meistens auch. Die Schulen sind auch nicht so überfüllt, die Klassen sind so angenehmer und die Klassenzimmer größer. Deshalb finde ich es einfach sehr angenehm und schön, im Landkreis zu unterrichten. Meine Muttersprache ist Iranisch, ich komme aus dem Iran und bin mit 23 Jahren nach Deutschland gekommen. Ich habe die Sprache hier gelernt und von Anfang an hatte ich eine gute Beziehung zur deutschen Sprache. Ich mag die Sprache, obwohl sie nicht einfach ist, aber ich fand sie einfach schön und angenehm zu lernen. Nachdem ich Deutsch gelernt habe, wollte ich hier auch noch einmal studieren – im Iran habe ich bereits Sportwissenschaft studiert und deshalb habe ich dann hier erst einmal als Schwimmlehrerin gearbeitet. Aber ich wollte hier auch immer studieren und arbeiten. Und als ich dann Mutter geworden bin, da habe ich mich besonders für Grundschullehramt interessiert, damit ich meinen Kindern in Zukunft auch helfen kann und weiß, wie die Schulen hier funktionieren. Und deshalb habe ich mich dann für Lehramt Grundschule entschieden und ich habe Deutsch als Zweitsprache als Hauptfach genommen, damit ich mich auch mit der Sprache intensiver beschäftigen und auch selber die Sprache besser lernen kann und auch meine Kinder in Zukunft. Wir, die Deutsch als Zweitsprache gelernt haben, haben eine andere Beziehung zu der Sprache als die Menschen, die Deutsch als Muttersprache gelernt haben. Deshalb wollte ich Kindern auch an den Schulen helfen, dass sie die Sprache schneller lernen können. Und das auch unabhängig vom Unterricht: An der Schule gibt es Räume, die man nutzen kann und da nehme ich die Kinder raus oder sie kommen zu mir und wir lernen einfach Wortschatz, wir lernen Deutsch. Ich frage sie, was sie gerade im Unterricht machen und wir üben Wortschatz, damit sie im Unterricht danach auch besser weiterlernen können. Der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund an der Schule, an der ich arbeite, ist ungefähr 70 Prozent. Und die Sache ist die, es gibt viele Kinder mit Migrationshintergrund, die sind hier geboren, aber die können trotzdem die Sprache entweder gar nicht oder nur sehr schlecht, weil die Eltern die Sprache auch nicht gut beherrschen. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass die Schulen Kinder mit Migrationshintergrund mehr fördern und Lehrkräfte ins Boot holen, die ihnen dabei helfen, sodass sie die Sprache auch schneller sprechen können. Und ich wünsche mir auch besonders, dass die Eltern für die Sprache gefördert werden, dass die Eltern wissen: Es ist sehr wichtig, dass ich auch die Sprache sprechen kann. Ich wünsche mir, dass es Angebote und Sprachkurse für die Eltern gibt, um ihre Sprache zu verbessern, auch an der Schule. Es gibt zwar Integrationskurse für die Mütter oder für Erwachsene, aber die sind jeden Tag von in der Früh bis mittags. Und ich glaube, die Mütter, die zu Hause sind, die haben oft nicht nur ein oder zwei Kinder, meistens haben sie mehrere Kinder oder Kinder, die auch zu Hause sind und deshalb können die die Kurse nicht besuchen. Im Landkreis Augsburg ist es so, dass die Kinder um die Schule herum wohnen. Deshalb habe ich gedacht, es ist schön, wenn die Mütter in die Schule kommen können. Sie wissen wo ihr Kind ist und haben eine ganz andere Beziehung zur Schule. Ich habe deshalb ein paar Wochen mit ein paar Müttern Deutsch gemacht und die waren total glücklich. Ich habe ihnen auch gesagt, die können ihre Kinder mitnehmen und da waren drei, vier Mütter, die ihre kleinen Kinder mitgenommen haben. Und ich finde, sowas sollte gefördert werden. Man muss die Mütter ins Boot holen und ihnen sagen, dass sie auch wichtig sind und Deutsch lernen müssen, damit sie ihren Kindern helfen können. Das wünsche ich mir sehr.“