„Goldschmied war schon immer das Berufsbild, das mich am meisten fasziniert hat. Einfach die handwerkliche Arbeit und dass daraus etwas Schönes entsteht. Über den ganz üblichen Weg, mit Beginn meiner Lehre 1979, bin ich dann mit Abschluss der Meisterprüfung selbst Goldschmiedin geworden und habe mich ziemlich schnell selbstständig gemacht. Seitdem habe ich hier in Wörleschwang, wo ich auch geboren bin, mein Atelier und meine Werkstatt. Die Ruhe, die ich hier habe und die Möglichkeit, abzusperren und völlig ungestört meinem Handwerk nachzugehen, ist genau das, was ich für meine Arbeit einfach brauche. In meiner Werkstatt kann ich alles aus einer Hand fertigen: Das beginnt damit, dass ich mir das Gold oder die Legierung zusammenschmelze, dann eine Draht- oder Blechform gieße – dafür habe ich eine Esse, mit der das möglich ist – und dann wird dieses Stück Gold, Silber oder Platin mit Walze und Zieheisen so zugerichtet, wie ich es für das einzelne Schmuckstück benötige. Es sind viele einzelne Schritte, die zu so einem Schmuckstück führen. Ein großer Bereich meiner Arbeit, der mir persönlich auch sehr wichtig ist, sind Trauringe: Ich finde einfach, dass extra vom Goldschmied entworfene und angefertigte Trauringe etwas Besonderes sind und so den gemeinsamen Lebensweg dem Anlass entsprechend auch besonders gut begleiten können. Trauringe sind ja auch das Einzige von einer Vermählung, vom Hochzeitsfest, das einfach bleibt. Etwas, das ich jeden Tag anhand von einem Ring ansehen und vor Augen haben kann. Für mich ist es immer etwas ganz Besonderes, diese Ringe für Menschen entwerfen und dann anfertigen zu können. Meine Schmuckstücke sind hoffentlich für ein ganzes Leben gedacht. Ich glaube, ich habe auch eine ganz geringe Scheidungsquote, aber das weiß ich natürlich nicht. Was aber jetzt schon immer wieder vorkommt, ist, dass ich für viele Kinder von Kunden die Eheringe mache – das ist ganz besonders schön für mich, ein echtes Kompliment. Da denke ich mir, meine Arbeit spricht auch diese nachfolgende Generation weiterhin an, da habe ich dann nicht so viel falsch gemacht. Und das ist es auch, was ich mir letztlich wünsche, dass meine Arbeit Jahrzehnte überdauert. Und natürlich, dass ich noch ganz lange so selbstbestimmt wie jetzt in diesem Rahmen arbeiten kann, denn das ist das, was mich glücklich macht – es ist einfach mein Traumberuf!“

– Edith Sawatzki, Goldschmiedin aus Wörleschwang

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