Njamy Sitson, Diedorf

„Ursprünglich komme ich aus Kamerun, das liegt in Zentralafrika, aber ich lebe mittlerweile seit über 20 Jahren in Deutschland. Ich komme aus einer Musikerfamilie und wir sind sehr spirituell verankert in der traditionellen Weltanschauung Afrikas. Mein Lebensmotto ist Völkerverständigungsmusik, denn so bin ich aufgewachsen. Zwar habe ich Geschwister, die sind Gelehrte, Akademiker und so weiter, aber vor allem die Musik und die Spiritualität sind ein sehr, sehr wichtiger Bestandteil unseres gemeinsamen Seins. Mit der Musik angefangen, habe ich in der Familie: Wir haben getrommelt, wir haben gesungen, wir haben immer musiziert. Meine Mutter war Chorleiterin und mein Vater war Sprachwissenschaftler. Musik war und ist für mich Leben. Man lernt nicht nur Musik zu machen, sondern auch Musik zu sein. Dabei habe ich vor allem eine Vorliebe dafür, von älteren Menschen zu lernen. Man sagt: „Wenn ein alter Mensch stirbt, dann ist das wie eine verbrannte Bibliothek“ Ich wollte deshalb immer von Älteren lernen, auch Singen und Musizieren, um deren Wurzeln zu bewahren und Afrikas Erbe zu erhalten. Deswegen spiele ich auch überwiegend auf traditionellen afrikanischen Instrumenten, aber aus diesem kulturellen Erbe Afrikas öffne ich mich und begegne Beethovens, Mozarts und Schuhmanns Musik. Ich habe schon mit den unterschiedlichsten Menschen Musik gemacht – mit klassischen Ensembles wie dem Leopold Mozart Quartett, dem Modern String Quartett und auch mit Jazz-Legenden wie Wolfgang Lackerschmid. Auch an Theatern mache ich viel, in Diedorf konnte ich schon einiges mit dem Theater EUKITEA machen. Ganz gleich mit wem ich arbeite: Wichtig ist mir dabei immer die Begegnung auf Augenhöhe, denn daraus entsteht stets etwas Bereicherndes. Die Musik macht das möglich, sie ist ein non-verbales Kommunikationsmittel, das die Menschen zusammenbringt, sie ist ein Symbol für Bereicherung und das ist mein Weg: der Weg der Völkerverständigung. Ich definiere mich dabei selbst als Kulturträger, als wandelnde Bibliothek so, wie meine Vorfahren. Ich bin ein Mensch in Bewegung, ein Weltbürger.“